Bereits im Jahr 1971 lies Monsanto sich ein Patent auf seinen effektivsten Unkrautvernichter namens Round-Up geben. Der darin enthaltene Wirkstoff Glyphosat brachte dem Konzern wegen seiner Effektivität Milliarden ein. Trotz der Versicherung des Unternehmens, das Mittel sei in keiner Weise für Mensch oder Tier schädlich, hat die EU sich mit Glyphosat auseinandergesetzt, und hält es keineswegs für gänzlich unbedenklich.
Monsanto – ein Unternehmen macht Schlagzeilen
Spezialisiert hat sich der Gen-Konzern Monsanto aus St. Louis im US-Staat Missouri schon lange auf Herbizide und die Weiterentwicklung von genmanipuliertem Saatgut. Seit das Patent aus dem Jahr 1971 seine Gültigkeit verloren hat, interessieren sich noch viel mehr Unternehmen auf der ganzen Welt für den Wirkstoff. Vor allem China stellt eine große Menge an Glyphosat haltigen Herbiziden her, und exportiert diese natürlich auch weltweit in großen Mengen. Letztendlich war es genau der Wirkstoff Glyphosat, der Gen-Konzerne so erfolgreich mit gentechnisch manipulierten Mais- und Sojasamen werden lies. Denn genau diesen Sorten kann Glyphosat nichts anhaben. In Deutschland kursieren mittlerweile über neunzig Unkrautvernichtungsmittel, die Glyphosat als Wirkstoff beinhalten.
Krebserregend oder nicht?
Lange bestritt Monsanto die krebserregende Wirkung von Glyphosat. Kritische Stimmen von NGOs wurden durch die Anwälte des Konzerns in ihre Schranken verwiesen, Studien als an den Haaren herbeigezogen verlacht. Nun hat jedoch die WHO im Fachmagazin für Onkologie “Lancet Oncology” eine Liste der Herbizide veröffentlicht, die eine Erkrankung an Krebs fördern. Die Einstufung in die Kategorie A2 zeigt an, dass Glyphosat bei Tieren in jedem Fall krebserregend ist, bei Menschen bestünde demnach eine hohe Wahrscheinlichkeit. Weitere Forschungen lieferten eindeutige Belege für eine Karzinombildung, vor allem in menschlichen Lungen und Lymphdrüsen. Zudem schädigt das Herbizid zweifellos die menschliche DNA.
Trotzdem pocht Monsanto noch immer auf den Widerruf dieser Forschungsergebnisse, sie wären haltlos und nicht Bestandteil seriöser wissenschaftlicher Arbeit. Der Konzern habe den untersuchenden Instituten nämlich eigene Unterlagen mit wichtigen Daten zur Studie angeboten, dies sei jedoch ignoriert worden. Trotz der herben Gegenwehr des Unternehmens fordern verschiedene Wissenschaftler und Gesundheitsschutzbehörden, das Herbizid umgehend vom Markt zu nehmen.
Sieht die Zukunft rosig aus?
Die EU-Kommission war bei der Frage, ob Glyphosate eine Zulassung für weitere 15 Jahre erhalten soll, uneinig. Im kommenden Juni läuft die aktuelle Genehmigung für den Einsatz des Herbizids aus. Zunächst wurde die Sitzung der EU vertagt. Im März nun wurde die Empfehlung einer Verlängerung betont, auch wenn keine deutliche Mehrheit bei diesem Thema zusammenkam. Die Warnungen der WHO wurden ignoriert, und aus Brüssel waren Stimmen zu hören, die Glyphosat als nicht eindeutig krebserregend bezeichneten. Bis dato ist eine Entscheidung noch nicht gefallen, wird jedoch in Kürze erwartet.
Grenzenlose Wirksamkeit
Glyphosate sind bei Hobbygärtnern ebenso beliebt, wie auch bei Landwirten. Das liegt zum einen daran, dass der Wirkstoff bei jeder Pflanze anschlägt, deswegen wird hier auch von einem Breitbandherbizid gesprochen, zum anderen ist die Handhabung denkbar einfach. Das Vernichtungsmittel wird direkt auf das Unkraut aufgesprüht. Für das Wachstum der Pflanze notwendige Aminosäuren werden in der Pflanze blockiert. Über die Blätter und den Stiel erreicht das Herbizid die Wurzel und trocknet sie aus. Durch seine klebrige Beschaffenheit haftet der Unkrautvernichter auch bei schlechtem Wetter an der Pflanze und wird durch Regen nicht abgespült.
Tatsächlich werden Glyphosate vorrangig in der Landwirtschaft, und nicht im hauseigenen Garten eingesetzt. Eigentlich sollte die Verwendung auch auf eine Gruppe von Verbrauchern begrenzt sein, die einen sogenannten Nachweis in Pflanzenschutzsachkunde erbringen können. Nur Kleinstmengen von weniger als einem Liter ist für den Hausgebrauch zulässig.
In der Landwirtschaft wird das Herbizid vor der Saat auf Felder ausgebracht, um Wildwuchs von Unkraut zu verhindern. Kurz vor der Ernte werden meist noch einmal Glyphosate ausgebracht, um Unkraut im Erntegut zu verhindern, und nach der Ernte erfolgt eine letzte Behandlung mit dem Unkrautvernichtungsmittel, um einem erneuten Befall von Wildwuchs vorzubeugen.
Kann verantwortungsvoll mit Glyphosaten umgegangen werden?
Zunächst einmal sollten bis zur endgültigen Klärung über die krebserregende und gesundheitsschädliche Wirkung von Glyphosaten diese Herbizide nicht verwendet werden. Jedoch sieht es ganz danach aus, als würde eine Verlängerung der EU-Genehmigung bis ins Jahr 2026 erfolgen.
Die Verwendung von Unkrautvernichtungsmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat sollte natürlich trotzdem mit Vorsicht und Bedacht erfolgen. Einen Kontakt mit den Atemwegen sollte der Landwirt oder Gärtner ohnehin vermeiden. Dem Endverbraucher bleibt es nur auf das Bioangebot im Handel zurückzugreifen, wenn er Herbiziden wie Glyphosat aus dem Weg gehen will.