Wer einen Garten hat, einen kleinen Vorgarten am Haus, Blumenkästen oder auch nur ein Pflänzchen im Topf kennt es, das Unkraut. Nicht alle Unkräuter sehen unschön aus, aber die entziehen den Nutzpflanzen die Nährstoffe. Deshalb führen, vor allem die Gärtner einen, ständigen Kampf gegen das Unkraut.
Definition
Eine Definition im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Es handelt sich bei dieser Bezeichnung um Negationspräfix. Hierbei steht ‘un-‘ für alles Abweichende und Negative. Kraut – negativ Unkraut, Summen – Unsummen, Tiefe – Untiefe, um nur einige Beispiele zu nennen.
Eigenschaften, die zur Bezeichnung Unkraut führen
Beim Hobbygärtner aber auch im Ackerbau ist es das Ziel, Nutzpflanzen anzubauen und mit ihnen einen guten Ertrag zu erreichen. Doch das Unkraut ist hierfür ein großer Konkurrent. Es spielen noch andere Faktoren wie das Wetter und die Bodenbeschaffenheit eine Rolle für eine gute Ernte, aber diese lassen sich gar nicht oder kaum beeinflussen.
Die wesentlichen Wesenszüge vom Unkraut sind:
Wachstumsfaktoren wie Nährstoffe, Licht und Wasser werden den Nutzpflanzen entzogen Bewirtschaftung der Nutzflächen wird dadurch erschwert, dass sie zwischen den Nutzpflanzen wachsen Samenflug und lange Wurzelgeflechte tragen zu massenhafter Verbreitung bei, was dazu führen kann, dass zu schützende Flächen vom Unkraut übersiedelt werden Herbstzeitlose sind beispielsweise giftig und können den Ertrag zunichtemachen Unkraut spielt auch bei der Ästhetik eine Rolle. So ist es in Ziergärten und auf Rasenflächen unerwünscht
Einteilung der Unkräuter
Die Pflanzen, die mehr Schaden als Nutzen auf der Kulturlandschaft anrichten, können in botanische und gärtnerische Unkräuter eingeteilt werden.
Bei der botanischen Einteilung steht an erster Stelle die einjährige annuelle Keimung. Das bedeutet, dass sich innerhalb von einem Jahr die Blüte, die Samenreife und das Absterben vollziehen. Als Nächstes ist es Sommerannuelle. In diesem Fall erfolgen die Blüte im Frühjahr und die Samenreife im Sommer. Das Gegenteil stellt die Winterannuelle dar. Wintergetreide zum Beispiel keimt im Herbst. Jedoch kommt es erst im kommenden Frühjahr zur Blüte und zur Samenbildung. Die nächste botanische Einteilung ist die zweijährige Bienne. Weder die Blüte noch die Samenreife tritt im ersten Jahr ein. Bei mehrjährigen Perennierenden kann es sogar mehrere Jahre dauern, bis die Blütenbildung eintritt. Die gärtnerische Einteilung erfolgt in Wurzelunkräuter und in Samenunkräuter.
Wirkungen der Unkräuter
Obwohl es kaum zu glauben ist, hat Unkraut nicht nur negative, sondern auch positive Eigenschaften.
– negative Attribute
Klar ist, dass die Schadwirkung von Unkräutern überwiegt.
Sie stehen mit den Nutzpflanzen ist starker Konkurrenz, was das Licht, das Wasser, die Nährstoffe und CO2 betrifft. Ferner sind sie der Zwischenwirt für Schaderreger. Es kommt zu einer Qualitätsminderung der Bestände. Besonders deutlich zeigt sich dies, wenn sich die Kamille zwischen den Erbsen oder dem Spinat einen Platz gesucht hat. Unkraut im Bestand der Kulturpflanzen kann sogar dazu führen, dass die Verwendung nicht mehr unbedenklich möglich ist. Wenn es Giftpflanzen wie die Herbstzeitlose, das Alpen-Kreuzkraut oder der Schwarze Nachtschatten sind, ist sogar eine Nutzung der Erträge des Futteranbaus zu befürchten. Die weiteren negativen Auswirkungen des Unkrauts zeigen sich in der Pflege der Kulturpflanzen. Durch den Bienenflug erschwert sich auch der Einsatz von Insektiziden. Nicht ganz so beim Hobbygärtner, aber in der Landwirtschaft schlagen sich die negativen Eigenschaften der Unkräuter auch in den Kosten nieder. So steigen diese an, indem Bekämpfungsmittel wie Herbizid gekauft und eingesetzt werden müssen. Ferner gestaltet sich auch die Ernte schwieriger. Es wird mehr Zeit benötigt, da beispielsweise verholzte Stengel das Schneidwerkzeug in der Arbeit behindern.
– positive Attribute
Wesentlich geringer fällt die Aufzählung der positiven Aspekte der Unkräuter aus.
Durch die von ihnen ausgehende Beschattung wird die Fruchtbarkeit des Bodens gesteigert. Sie fördern die Humusbildung, beleben die Flora und Fauna des Bodens. Beim Weinbau ist zu beobachten, dass die Schäden der Bodenerosion minimiert werden. Nicht ganz sicher ist, ob die der Förderung von Nutzinsekten dienlich sind.
Wurzelunkräuter
Diese Beispiele zeigen 5 Vertreter der Wurzelkräuter mit der jeweiligen lateinischen Bezeichnung, der Zugehörigkeit zur Familie und deren Standort.
Name | Familie | Standort |
---|---|---|
Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) | Korbblütler (Asteraceae) | Nährstoffreiche Böden |
Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) | Korbblütler | Kein fester Standort |
Gemeine Quecke (Elymus repens) | Süßgräser (Poaceae) | Kein fester Standort |
Ampfer | Knöterichgewächse (Polygonaceae) | Nährstoffarme Böden |
Große Brennnessel (Urtica dioica) | Brennnesselgewächse (Urticaceae) | Stickstoffreich, feucht |
Samenunkräuter
Diese Beispiele zeigen 5 Vertreter der Samenunkräuter mit der jeweiligen lateinischen Bezeichnung, der Zugehörigkeit zur Familie und deren Standort.
Name | Familie | Standort |
---|---|---|
Vogelmiere (Stellaria media) | Nelkengewächse (Caryophyllaceae) | Stickstoffreiche Böden |
Franzosenkraut, Knopfkraut (Galinsoga parviflora) | Korbblütler | Nährstoffreiche Böden |
Gemeines Hirtentäschelkraut (Capsella bursa-pastoris) | Kreuzblütler (Brassicaceae) | Kein fester Standort |
Echte Kamille (Matricaria recutita) | Korbblütler | Lehmböden |
Ampfer-Knöterich (Persicaria lapathifolia) | Knöterichgewächse (Polygonaceae) | Stickstoffreich, warm |
Unkraut im Rasen
Oftmals sehen die Unkräuter sogar hübsch aus. Doch es ist nichts ärgerlicher, wenn sie in einem schönen gepflegten Rasen zu sehen sind. Das müssen sie weg. Aber es gibt hierfür diverse Möglichkeiten, diese können schon beim Ansäen des Rasens beachtet und umgesetzt werden. So kann die Grassaat bereits Samen gegen Unkraut enthalten. Im hochwertigen Saatgut für Zierrasen sind aus diesem Grund generell verschiedene Grassamen integriert.
Meist sind die Anforderungen an die Optik von Ziergärten und an einen Zierrasen sehr hoch. Deshalb einige Hinweise, wie gegen das ungewollte und lästige Gewächs vorgehen kann. Grundsätzlich werden zu Unkrautbekämpfung fünf Methoden angewandt.
Zum Einsatz können,
- die vorbeugende Hygiene
- die mechanische Bekämpfung
- der Einsatz von Mineraldüngern
- die chemische Bekämpfung
- die thermische Bekämpfung
kommen.
Bei der vorbeugenden Hygiene ist Unkraut, welches sich durch die Fugen von Pflastersteinen kämpft, am besten beschrieben. Hier wird prophylaktisch Fugensand verwendet. Dieser nimmt dem Unkraut jede Chance, denn dem Unkraut wird der Nährboden entzogen. Die mechanische Bekämpfung ist schlicht und ergreifend das Jäten von Unkraut. Vor allem in der Landwirtschaft ist der Einsatz von Mineraldüngern mit herbizider Wirkung üblich. Herbizide gehören zu den Pflanzenschutzmitteln, Sie werden auch im heimischen Garten oder auf Wegen eingesetzt. Besonders wirksam sind sie zur Bekämpfung von Wurzelunkräutern. Von den Großen Brennnesseln, den Quecken oder der Winde werden die Herbizide zunächst über die Blätter aufgenommen. Vorn dort aus erfolgt der Transport zu den Wurzeln, wo dann das Unkraut abgetötet wird. Bleibt noch als Alternative die thermische Bekämpfung. Häufig, vor allem bei der Beseitigung des Unkrauts auf Gehwegen, sieht man, dass mit Flammen gegen das Unkraut vorgegangen wird. Diese Methode ist zeitlich begrenzt, da das Unkraut wieder nachwächst.
Fazit
Unkraut hat seinen Namen nicht umsonst. Es ist die negative Bezeichnung von Kraut. Dies wiederum bezieht sich auf den Nutzen der Pflanzen. Dennoch ist zu prüfen, wenn das Unkraut als störend empfunden wird, wie dagegen vorzugehen ist. Wie immer ist das Vorbeugen besonders ratsam. Wie das Beispiel der Fugen zeigt, kann ein neues Verfugen mit Fugensand effektiv sein, ohne die Umwelt zu belasten. Bei der zweiten Variante sollte über die alt hergebrachte Methode des Unkrautjätens als Nächstes nachgedacht werden. Nur in extremen Fällen sollte Chemie zum Einsatz kommen. Diese bergen gesundheitliche Risiken in sich. Zudem stellen sie eine Belastung für die Umwelt dar.